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Keine Monotonie am Mono Lake

Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich − Der Wind, der uns schon in Bodie zu schaffen machte, lässt auch während der Weiterfahrt nicht nach. Er ist so stark, dass er auf der Talfahrt zum Mono Lake und Lee Vining als natürliche Bremse ausreicht. Auf der Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz durchfahren wir Lee Vining. Wir sind überrascht, in diesem Kaff drei Tankstellen vorzufinden. Als noch unglaublicher empfinden wir die grosse Preisdifferenz zwischen den Konkurrenten. Sie variert von $ 3.25, 3.49 und 3.75 pro Gallone Diesel!!

 

Stabil − Beim Belegen der Sandwiches weht uns der Wind ständig die Salamirädchen vom Brot. So macht Campen kein Spass! Trotzdem wiederstehen wir der Versuchung, in ein Restaurant oder Motel zu gehen. Für den Verzehr der Sandwiches setzten wir uns ins Auto, wo es zwar nicht viel wärmer aber immerhin windgeschützt ist. Die Nacht verbringen wir auf einem Abstellplatz am Ufer des Mono Lake. Die Windböen prallen ungehindert an unseren Land Rover und lassen es kräftig hin und her schaukeln. Was bei Markus wirkt wie die Wiege eines Babys, lässt Lulu kaum die Augen schliessen. Hoffentlich kippt unser Auto nicht! An Nanuq soll man jedoch nicht zweifeln: Einem Eisbär kann kalter Wind nichts anhaben.

 

Salzsäulen − Bevor wir am nächsten Morgen in den Yosemite National Park aufbrechen, sehen wir uns einen Teil der berühmten Tufas am Mono Lake an. Die weissen Säulen und Figuren entstehen unter der Wasseroberfläche, wo sich kalziumhaltiges Quellen- und karbonathaltiges Seewasser mischen und zu Kalkstein verbinden. Wenn der Wasserspiegel des Sees zurückgeht, kommen die mittlerweile Salz überkrusteten Figuren zum Vorschein. Mono Lake ist einer der ältesten Seen in Nordamerika. Flüsse aus dem Sierra Nevada Gebirge spülen seit jeher Salze und Mineralien in den abflusslosen See. Beim Verdunsten des Wassers bleibt das Salz zurück und führt dazu, dass der See immer salziger und saurer wird. Bereits heute ist der Salzgehalt im Mono Lake etwa 2.5 mal so hoch wie in einem normalen Meer.

Eine weitere Besonderheit am Mono Lake ist die «alkali fly». Normalerweise bevölkern diese Fliegen das Ufer rund um den See zu tausenden. Bei unserem Besuch treffen wir jedoch nur ein paar vereinzelte Exemplare an. Es ist erstaunlich, dass unter den gegebenen Bedingungen (salziges und alkalisches Wasser) überhaupt Tiere überleben können. Neben den «alkali flies» zählen aber auch die «brine shrimps» (Garnelenart) den Mono Lake zu ihrer Heimat. Im Frühling und Sommer legen zudem verschiedene Ziehvögel einen Zwischenstopp am See ein und profitieren vom reichlich vorhandenen Futterangebot (Fliegen und Shrimps).

Eine zeitlang stand das intakte Ökosystem des Mono Lakes auf der Kippe. Es war 1941, als die Stadt Los Angeles begann, vier der fünf Hauptflüsse, die in den Mono Lake fliessen, für Wasser- und Energiegewinnung umzuleiten. Der Wasserspiegel sank um mehr als 12 Meter, was für die Flora und Fauna in und rund um den Mono Lake eine drastische Veränderungen bedeutete. Bewohner des betroffenen Gebietes und Umweltorganisationen schlossen sich zusammen und kämpften für die Wiederherstellung des natürlichen Zustandes. Es brauchte 16 Jahre und den Gang vors Gericht bis sie endlich Recht erhielten und der Mono Lake zum Schutzgebiet erklärt wurde.